Roman Riklin
erhält den Kunstpreis 2025 der St.Galler Kulturstiftung.
Der gut 40-jährige Nussbaum in der Rosenau überragt inzwischen das Schulhaus. tb
Als Biologielehrer brachte Alfred Zahner Ende der 1970er Jahre eine Nuss zur Keimung. Daraus ist inzwischen ein mächtiger Baum geworden, der das Schulhaus überragt und im Sommer willkommenen Schatten spendet. Die Nussernte ist zudem jedes Jahr ergiebig.
Rosenau Alfred Zahner staunt, als er neben dem Nussbaum steht, den er hier vor über 40 Jahren selbst verpflanzt hat. «Es ist ein beeindruckender Baum, wenn er im Laub steht», sagt der ehemalige Sekundarlehrer. Auf die Idee, eine Nuss zur Keimung zu bringen, kam Zahner, als ihm der pensionierte Sekundarlehrer Hans Müggler vor bald 50 Jahren einige sehr grosse Baumnüsse in die Schule brachte. «Diese hatte er auf dem Areal der damaligen Emmentalerkäserei an der Bischofszellerstrasse gefunden. Bei der Abzweigung Fliederstrasse stand ein riesiger Nussbaum», erinnert sich Zahner. Um die Nuss zur Keimung zu bringen, legte sie Zahner in ein stets feuchtes Gemisch aus Blähton und Erde. Doch erst ein Tipp eines Schülervaters führte zum Erfolg. Baumnüsse brauchen einen Frost für die Keimung. «Erst nachdem ich das Gefäss zwei Jahre später während eines Winters im Notausstieg des Luftschutzspitals Rosenau lagerte, kam der Keimprozess in Gang», erzählt Zahner.
Den Keimling setzte Zahner in einen Topf mit feiner Erde. «Ich pflegte und überwinterte ihn drei Jahre, bis er ein gutes Wurzelwerk bildete. Dann verpflanzte ich den jungen Baum auf der Südseite der Rosenau im Rasen», berichtet Zahner. Er habe damals einige Pfähle rund um den Baum eingeschlagen, um diesen zu schützen. Und der Standort passte offenbar. Der junge Nussbaum wuchs rasch heran. Damit er einen schönen Stamm bilden konnte, wurden unten die Seitentriebe regelmässig entfernt. Aktuell hat der Baum einen Durchmesser von einem guten halben Meter, was einem Umfang von rund 1,70 Meter entspricht. Und in der Höhe überragt der Baum inzwischen sogar das Schulhaus. Den gegen Süden ausgerichteten Schulzimmern spendet er im Sommer Schatten.
Auch die Ernte des Baumes ist Jahr für Jahr gut. «Die Nüsse sind gesund und gross», erzählt Zahner – so wie die Nüsse von der Bischofszellerstrasse, die am Ursprung dieses Baumes stehen. Und die Geschichte geht weiter. In der nahen Hecke keimten wiederum Nüsse. «Mehrere solcher Keimlinge habe ich schon ausgegraben und an verschiedenen Orten verpflanzt. Auch diese Bäume geben reichlich Nüsse, sie sind jedoch kleiner», erzählt Zahner und freut sich, wie aus einer in die Schule mitgebrachten Nuss schliesslich mehrere Bäume entstanden sind.
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