Benno Högger
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Eliah Imboden präsentiert seinen Gedichtband. tb
Dieser junge Mann traut sich einiges zu: Eben hat Eliah Imboden sein erstes literarisches Werk veröffentlicht, nun schreibt er an einem Fantasy-Roman und gleichzeitig versucht er, sich einen Profivertrag als Fussballer an einem ihm bislang völlig unbekannten Ort in Mallorca zu erspielen.
Porträt «Mit Gedichten kann man auf einzigartige Weise Emotionen wiedergeben. Oft muss man ein Gedicht zwei- bis dreimal lesen, um versteckte Nachrichten zu erkennen», sagt Eliah Imboden. Der 19-Jährige hat eben einen Gedichtband mit dem Titel «Die Wunder der Natur» herausgegeben, in dem er allen Jahreszeiten ein Kapitel widmet. «Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Alle haben ihren Reiz und wecken unterschiedliche Emotionen bei den Leuten. Diese versuche ich auszudrücken», erklärt Imboden. Er sei viel zu Fuss in der Region unterwegs und lasse sich dabei von der Natur inspirieren. Rund zehn Monate habe er an diesem Band gearbeitet, bevor er ihn kürzlich im Self-Publishing veröffentlichte. «Nur wenige Verlage verlegen Gedichte. Ausserdem war ich ungeduldig und wollte das Werk jetzt publizieren», erklärt Imboden, weshalb er den Band selbst verlegt.
Dass er sein Glück als Autor versuchen möchte, hat auch mit der Corona-Pandemie und Angstzuständen zu tun, die Imboden in dieser Zeit heimsuchten. «Meine Psychologin riet mir, meine Sorgen und Ängste aufzuschreiben», erinnert sich der 19-Jährige. Das habe er gemacht, wobei er die Leidenschaft fürs Schreiben und Lesen schon früher entdeckt hatte. «Ich las schon immer sehr gerne. Später in der Schule machte mir auch das Schreiben grossen Spass. Deshalb wollte ich das auch in der Freizeit versuchen», berichtet Imboden. Seit gut zwei Jahren schreibe er mit Ausnahmen täglich.
Irgendwann habe er versucht, Erlebtes und Eindrücke in Gedichten festzuhalten, so wie dies seine Grossmutter schon lange tat. «Das begann Spass zu machen und so schrieb ich immer mehr in Gedichtform», erzählt Imboden. Wie seine Grossmutter auch habe er die Gedichte erst nur für sich selbst geschrieben. «Doch meine Mutter ermutigte mich, diese zu veröffentlichen», berichtet der Niederwiler. Und so hat er nun sein erstes Werk in den Händen, das überall im Handel bestellt werden kann, wie er nicht ohne Stolz anmerkt. Am liebsten sei es ihm natürlich, wenn das Buch direkt bei ihm bestellt werde (eliah.imboden@thurweb.ch oder Instagram: @eliahimboden). «Es ist dann etwas billiger und mein Anteil am Verdienst höher», sagt er mit einem Schmunzeln. Schliesslich möchte Imboden dereinst vom Schreiben leben können. Aktuell verfasst er einen Fantasy-Roman, den er auf gutem Weg wähnt. «Der Lektor hat bereits reingelesen und die Geschichte für stimmig und gut befunden», erzählt er. Dass es nicht eben einfach ist, als Buchautor Karriere zu machen und davon leben zu können, ist ihm bewusst. «Ich höre natürlich viele kritische und skeptische Stimmen, die sagen, dass ich das nie schaffen werde. Aber die motivieren mich nur noch mehr», erzählt der Jungautor, der ausserdem betont: «Für mich zählt der Weg. Wenn ich Freude an meinem Tun habe, ist das schon sehr viel wert.» Innerhalb der Familie erlebe er ausserdem grosse Unterstützung.
Dass er bereit ist, Risiken einzugehen und vor hohen Hürden nicht zurückzuschrecken, beweist Imboden auch im Sport. Obwohl er vom Nachwuchsgefäss Future Champs Ostschweiz vor vielen Jahren zweimal abgelehnt wurde, hat er den Traum vom Profifussball nicht aufgegeben. Auf eigene Faust schrieb er nach Abschluss der KV-Lehre im letzten Jahr zahlreiche Vereine in Spanien an und bat um Probetrainings. Schliesslich meldete sich der CD LLosetense, der in Lloseta auf Mallorca beheimatet ist und in der «Tercera Federación» spielt.
Nach zwei Wochen Probetraining erhielt Imboden eine Einladung, die Vorbereitung mit dem Verein aus der 5. Liga mitzumachen. Während die fünfthöchste Liga in der Schweiz dem Amateurfussball zuzuschreiben ist, werden in Spanien auf dieser Stufe immer noch Profiverträge ausgestellt. Einen solchen erhofft sich nun auch der Niederwiler. Am nächsten Montag reist er nach Mallorca, um sich in der Saisonvorbereitung für einen Vertrag zu empfehlen. In der Schweiz stand er zuletzt beim Zweitligisten FK Srbija Uzwil im Kader. Dass er auch in diesem Bereich sehr hohe Anforderungen erfüllen müsste, um Karriere zu machen, stört ihn nicht. «Man muss sich hohe Ziele setzen», sagt der junge Mann voller Überzeugung. Auch dass in Fussballerkreisen Gedichte schreiben wohl kaum hoch angesehen ist, stört ihn nicht. «Ich werde in den kommenden Wochen in Spanien auf jeden Fall weiterschreiben und mich dabei nicht verstecken», sagt er selbstbewusst.
Von Tobias Baumann
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