Walter Micone
möchte dem Quartier Tschudiwies-Centrum frischen Wind einhauchen.
Die weibliche Hauptdarstellerin Chiara Stark alias Reno und ihr männliches Pendant Simon Bächtiger alias Billy überzeugen auf der ganzen Linie. z.V.g.
Der Theaterverein Fürstenland feierte am Samstag eine gelungene Premiere des Musicals «Anything Goes». Überzeugende Darstellerinnen und Darsteller, eine spezielle Schiffskulisse und aufwendige Kostüme: Von einer Laienproduktion kann man bei dieser aufwendigen Inszenierung kaum mehr sprechen.
Fürstenlandsaal Der Applaus nach dem Auftritt ist ohrenbetäubend, als sich die Darstellerinnen und Darsteller nach erfolgter Premiere vor dem Publikum verneigen. Besonders laut wird es, als Chiara Stark alias Reno nach vorne kommt. Die weibliche Hauptdarstellerin hat eine enorm tragende Rolle im Stück und davor während fast drei Stunden gesungen, getanzt, gesteppt, geflirtet, umgarnt, gelacht, abgewiesen, sich geärgert, sich wieder vereint und geliebt – und dabei stets eine bemerkenswerte Präsenz ausgestrahlt. Doch nicht nur die weibliche Hauptdarstellerin weiss mit ihrer Schauspielkunst zu überzeugen. Insbesondere auch gesanglich und tänzerisch bewegen sich die Solistinnen und Solisten auf einem hohen Niveau. Und so ist das Stück denn in erster Linie auch eine atemlose Show von Gesangs- und Tanzeinlagen. Positiv ausgedrückt steht die Story selbst eher im Hintergrund, negativ ausgedrückt ist sie eher flach. Aber das stört an diesem Abend nicht, denn es steht das Erlebnis im Vordergrund. Und auch wenn die Geschichte von der Überfahrt von New York nach London an Bord des Luxusdampfers «M.S. America» wenig Spannungsmomente bietet, so ist doch für Humor und jederzeit für viel Action und Show gesorgt.
Musikalisch ist das Stück sehr weit von einer klassischen Laienproduktion entfernt. Das liegt einerseits am Orchester unter der Leitung von Philippe Frey, andererseits an den Gesangskünsten der Solistinnen und Solisten. Auch die Tanzchoreografien sind sehr ausgereift und man spürt, dass sich hier ein Ensemble lange und intensiv auf diesen Auftritt vorbereitet hat. Regisseur Thomas Diethelm, der in diesem Jahr seine Abschiedsvorstellung beim Theaterverein Fürstenland gibt und dabei erstmals selbst für eine kleine Rolle auf die Bühne tritt, ist es mit seinem Team gelungen, zwei spezielle Gäste in die Bootsüberfahrt zu integrieren. Diese sorgen allein mit ihrem Dialekt für viele Lacher im Publikum. Die gesamte Technik mit Ton und Licht wird von Profis gesteuert, was eine hohe Qualität garantiert. Und so darf Pius Stark, Präsident des Theatervereins, nach der Vorstellung – zum ersten Mal nüchtern an diesem Abend – die verantwortlichen Personen auf die Bühne bitten.
So erhalten nach den Darstellerinnen und Darstellern auch alle jene einen tosenden Applaus, die hinter oder vor der Bühne zum Gelingen der Produktion beitragen. Wie auch die Darstellerinnen und Darsteller dabei klatschen, zeugt von der Wertschätzung für diese Rollen abseits des Rampenlichts. Und so dürfte das gesamte Ensemble noch manch schönen Abend erleben, bis am 24. Mai die letzte der 13 Vorstellungen über die Bühne geht.
Von Tobias Baumann
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