Michelle Kolb
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Lukas Kessler wurde vom Parlament zum Präsidenten gewählt. z.V.g.
Lukas Kessler ist seit zwei Wochen Gossauer Parlamentspräsident und somit der neue höchste Gossauer. Der gelernte Landwirt ist auf einem Landwirtschaftsbetrieb im Weiler Rüeggetschwil aufgewachsen und besitzt ein abgeschlossenes Studium in Agronomie. Im Interview verrät der 38-Jährige, worauf er sich bei seiner neuen Aufgabe freut und was er sich von diesem Jahr erhofft.
Was bedeutet Ihnen die Wahl zum Parlamentspräsidenten und somit höchsten Gossauer?
Es ist für mich eine Ehre, dass ich dieses Amt ein Jahr lang ausführen und das Gossauer Parlament repräsentieren darf.
In die politische Diskussion im Parlament kann ich mich dieses Jahr als Präsident nicht einbringen. Dafür könnte ich, falls Stimmengleichheit eintritt, den Stichentscheid fällen. Allerdings hoffe ich, dass das Parlament in wichtigen Fragen zu klaren Entscheidungen kommt.
Auf welchen Teil Ihrer neuen Aufgabe freuen Sie sich am meisten und warum?
Die Parlamentssitzungen zu führen finde ich spannend und herausfordernd. Insbesondere, wenn es eine lebhafte Diskussion mit Änderungsanträgen gibt. Dem begegne ich mit Respekt, freue mich jedoch auf die Herausforderung.
Was macht für Sie einen guten Parlamentspräsidenten aus?
Im Zentrum des Parlamentsbetriebs steht für mich die strukturierte und nachvollziehbare Behandlung der Geschäfte. Daher müssen die Parlaments-Sitzungen gut geführt werden. So können die verschiedenen politischen Ansichten diskutiert werden und einfliessen.
Der Parlamentsbetrieb und die Rechte und Pflichten der Parlamentarier sind im Geschäftsreglement geregelt. Entsprechend ist es als Präsident wichtig, dieses Reglement gut zu kennen.
Haben sie eine Motto für das kommende Jahr?
Nein, das habe ich nicht.
Sie sind erst seit eineinhalb Jahren im Parlament und schon jetzt Parlamentspräsident. Denken Sie, es ist eher ein Nachteil oder eher ein Vorteil, dass Sie noch nicht so lange im Parlament sitzen?
Im vergangenen Jahr durfte ich als Vizepräsident die Tätigkeit im Präsidium kennenlernen. Diese Möglichkeit habe ich genutzt und gebe mein Bestes, einen reibungslosen Parlamentsbetrieb zu ermöglichen. Dabei werde ich unterstützt von den weiteren Präsidiumsmitgliedern und von der Stadtschreiberin. Somit fühle ich mich gut gerüstet.
Sie sind neben Ihrer beruflichen und politischen Tätigkeit auch für die Katholische Kirchgemeinde und den Turnverein TSV Fortitudo tätig. Müssen Sie, nun da sie Parlamentspräsident sind, ihr Engagement in anderen Bereichen kürzen?
Das Amt als Präsident der Abteilung Turnerinnen und Turner durfte ich Anfang 2024 einem Nachfolger übergeben. Darüber bin ich froh, denn mit den Sitzungen und den repräsentativen Aufgaben als Parlamentspräsident wird die Abendagenda gut gefüllt.
Welche Ziele haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt?
Ich will zu einem professionellen Parlamentsbetrieb beitragen und Einladungen an repräsentative Anlässe wenn möglich wahrnehmen.
Was wünschen Sie sich dieses Jahr für die Politik in Gossau?
Ich wünsche mir konstruktive Gespräche zu den anstehenden Herausforderungen, die zu fundierten Entscheidungen führen.
Wo sehen Sie für die Stadt Gossau in diesem Jahr die grössten Herausforderungen?
Dank dem jährlichen Abbau der buchhalterischen Aufwertungsreserve um 4.8 Millionen Franken erreicht die Stadt Gossau aktuell ein ausgeglichenes Budget. Für die nächsten Jahre prognostiziert der Finanzplan jedoch negative Ergebnisse. Auf der anderen Seite stehen viele Investitionen an. Welche Massnahmen und Priorisierungen ergriffen werden, wird die Gossauer Politik 2025 stark beschäftigen.
Wo sehen Sie für sich persönlich in diesem Jahr die grössten Herausforderungen?
Ich denke, dass mich die Sitzungsleitung bei anspruchsvollen Geschäften am stärksten herausfordern wird.
Interview: Selim Jung
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