Roman Riklin
erhält den Kunstpreis 2025 der St.Galler Kulturstiftung.
Verwaltungsratspräsidentin Sylvia Egli im Gespräch mit einer Bewohnerin. z.V.g.
Vergangene Woche hielt die Sana Fürstenland AG ihre Generalversammlung ab. Dabei wurde den Aktionären zum dritten Mal hintereinander ein positives Betriebsergebnis präsentiert. Bezüglich des Neubaus steht im Juli die Vernehmlassung beim Verwaltungsgericht bevor. Der Verwaltungsrat erwartet einen Entscheid noch in diesem Jahr.
Schwalbenstrasse 3 Die Botschaft von Sylvia Egli, Verwaltungsratspräsidentin der Sana Fürstenland, und Geschäftsführerin Karin Schiess ist eindeutig: Der Fokus liegt vollkommen bei den Bewohnenden, den Mitarbeitenden und im Hier und Jetzt. «Wir müssen unsere Energie in Angelegenheiten reinstecken, die wir beeinflussen können», sagt Schiess. Zu spekulieren, welche Konsequenzen ein möglicher Entscheid des Verwaltungsgerichts haben könnte, sei nicht zielführend. Egli ergänzt: «Wir müssen bereit sein, falls wir im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen können, aber auch für eine weitere Warteschlaufe.» Eine solche könnte eine durch den Gerichtsentscheid notwendig werdende Projektanpassung oder ein Weiterzug der Rekurrenten ans Bundesgericht verursachen. Dass mit Alex K. Fürer der prominente Einsprecher verstorben ist, ändert nichts an der Ausgangslage, da er nicht der einzige Einsprecher war und auch die Erbengemeinschaft das Verfahren weiterführen kann.
Zuversicht gibt den beiden Frauen der Entscheid aus dem Baudepartement, der in allen Punkten zugunsten der Sana Fürstenland AG ausfiel. Egli erzählt vom Augenschein mit Fachexperten von Kanton und Stadt sowie den Einsprechern und deren Anwalt im letzten Sommer. «Da wurden alle neuralgischen Punkte genau inspiziert und danach erhielten wir einen aufwendigen Bericht, der unsere Positionen stützt», so Egli. Nachdem die Einsprecher das Urteil ans Verwaltungsgericht weitergezogen haben, steht dort nun im Juli die Vernehmlassung der Stadt Gossau und der Sana Fürstenland an. «Wir werden nichts Neues vorbringen, unsere Position aber nochmals bekräftigen», erzählt Egli. Einen Entscheid des Verwaltungsgerichts erwartet sie für Herbst 2025 – «da bald Sommerferien sind, wird dieser wohl erst im vierten Quartal kommen.»
Während die Verantwortlichen der Sana Fürstenland AG auf den Zeitplan des Verwaltungsgerichts keinen Einfluss haben, können sie im Alltagsgeschäft viel bewegen. Beim Rückblick aufs Geschäftsjahr spürt man sowohl bei der strategischen als auch bei der operativen Leiterin das Herzblut für ihre Organisation, die Mitarbeitenden und die Bewohnenden. «Wir möchten ein Begegnungszentrum für Generationen sein und auch Seniorinnen und Senioren, die zuhause leben, zu uns einladen», erzählt Egli. Die Zielsetzung des Kantons sei klar: Personen auf tiefer Pflegestufe sollen zuhause leben. Dies entspreche auch dem Wunsch der meisten betagten Personen. «Aber es bringt eben auch die Herausforderung der Alterseinsamkeit und Altersdepression mit sich, wenn Personen allein zuhause leben und ihnen die sozialen Kontakte fehlen», schildert Egli. Die Sana Fürstenland wolle als Institution mit einem öffentlichen Versorgungsauftrag auch für diese Personen Angebote schaffen. «Wenn Gäste kommen, belebt dies ausserdem das Haus und es schafft sozial anregende Kontakte für unsere Bewohnenden», beschreibt Egli eine Win-win-Situation.
Positiv hervor hebt Schiess die guten Umfrageergebnisse, die der Betrieb sowohl bei den Bewohnenden als auch bei den Angehörigen im letzten Betriebsjahr entgegennehmen durfte. «Wir können nicht mit der Infrastruktur punkten, also müssen wir es mit einer wertschätzenden Atmosphäre tun.» Die Mitarbeitenden würden in Entscheidungsfindungen einbezogen, erhielten Weiterbildungsmöglichkeiten und wenn möglich flexiblere Arbeitszeiten. Egli erklärt: «So haben wir die Arbeitgebermarke deutlich gestärkt. Aktuell spüren wir nichts von einem Fachkräftemangel. Wir müssen nicht auf Vermittler oder Externe zurückgreifen, wie es in vielen Heimen üblich ist.» Schiess und Egli heben weiter hervor, dass unter anderem dank der Kombination von Ausbildung und Praxis sowie verstärkten Kooperationen mit anderen Institutionen aus dem Alters- und Gesundheitsbereich zusätzliches Knowhow ins Haus geholt wurde.
Für die Aktionärsgemeinden ist besonders die finanzielle Entwicklung der Sana Fürstenland erfreulich. Die Jahresrechnung schliesst zum dritten Mal in Folge mit einem Gewinn ab – für 2024 beträgt dieser 141'000 Franken. Zusätzlich konnte eine nicht mehr werthaltige Investition in die Projektkosten Neubau in der Höhe von rund 100'000 Franken abgeschrieben werden. Egli erklärt die erfreulichen Finanzdaten mit einer guten Auslastung und einer hohen Kostensensibilität auf allen Stufen. Zwar stiegen mit der Anstellung von zusätzlichen Fachkräften die Personalkosten, gleichzeitig kamen aber auch mehr Personen mit einem hohen Betreuungsbedarf in die Schwalbe, so dass die Mehrkosten fürs Personal dank höherer Pflegestufen gedeckt sind. Das Budget für dieses Jahr sieht ebenfalls ein positives Ergebnis vor. Entsprechend zuversichtlich zeigen sich Schiess und Egli, was die weitere Entwicklung der Sana Fürstenland AG angeht.
Von Tobias Baumann
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