Roman Riklin
erhält den Kunstpreis 2025 der St.Galler Kulturstiftung.
Die Glühwürmchenzucht im Walter Zoo ist erfolgreich. z.V.g.
Kürzlich vermeldete der Walter Zoo, dass für das sogenannte Leuchtturmprojekt bisher sechs Millionen Franken gesammelt wurden. Zuversichtlich zeigen sich die Verantwortlichen auch bezüglich der biologischen Voraussetzungen für das Projekt. Die schwierige Glühwürmchenzucht gelingt inzwischen immer besser.
Walter Zoo Australische Glühwürmchen, die bisher in einem einzigen Zoo weltweit gehalten werden, ein Gebäude, das unterirdisch in den Hang eingebaut wird und eine Investitionssumme von 16,1 Millionen Franken: Der Walter Zoo hat sich mit der geplanten «Höhle der lebenden Lichter» gleich in mehrfacher Hinsicht in neue Dimensionen vorgewagt. Auch der einheimische Leuchtkäfer soll vom Grossprojekt profitieren. Inzwischen dürfen die Verantwortlichen erste Erfolge kommunizieren.
Karin Federer, sechs Millionen Franken konnten bisher für das Leuchtturmprojekt gesammelt werden. Sind Sie zufrieden?
Ja. Sechs Millionen Franken sind ein bedeutender Meilenstein für unser Projekt und zeigen deutlich, wie gross das Interesse aus der Bevölkerung, von Stiftungen und Unternehmen ist. Die nächsten Monate werden aber intensiv.
Wie gross ist der Anteil von Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen an den bisherigen Spenden?
Bis jetzt stammt ein grosser Anteil von einigen wenigen Stiftungen. Auch von den Lotteriefonds der Kantone St.Gallen, Appenzell Ausser-rhoden und Innerrhoden haben wir Zusagen erhalten. Weiter hat eine Familie einen namhaften Betrag gespendet. Erfreulich ist, dass wir von vielen Privatpersonen Spenden bekommen und auch der Verkauf von Phytoplankton-Kugeln gut läuft.
Die Baubewilligung liegt vor: Dieser Prozess scheint problemlos abgelaufen zu sein?
Ja, der Bewilligungsprozess verlief weitgehend unkompliziert. Dank der guten Kommunikation mit den zuständigen Stellen und den Baupartnern konnten wir das Verfahren zügig abschliessen.
Der Baustart wurde nun für August 2026 terminiert, ursprünglich aber für Herbst 2025 angekündigt. Weshalb diese Verzögerung?
Der Baustart Herbst 2025 war von Anfang sehr optimistisch. Wir benötigen für Finanzierungsgespräche und die Kommunikation mit verschiedenen Stakeholdern mehr Zeit als angenommen. Der neue Zeitplan ermöglicht eine realistischere und sorgfältigere Umsetzung – gerade auch im Hinblick auf die Bauvorbereitungen und Detailplanungen.
Heisst das, die Eröffnung ist nun für 2028 statt für 2027 vorgesehen?
Ja, mit dem neuen Zeitplan verschieben sich die beiden Eröffnungen um rund ein Jahr nach hinten – sie sind nun für 2028 vorgesehen.
Die Glühwürmchenzucht ist erfolgreich: Wann gelang sie zum ersten Mal?
Die ersten Glühwürmchen dieses Jahres sind im Februar geschlüpft. In den vergangenen Wochen sind Hunderte weitere dazugekommen – ein bedeutender Durchbruch und ein grosser Erfolg für unser Projekt. Es ist beeindruckend, die leuchtenden Larven zu beobachten.
Was sind die Schwierigkeiten bei der Zucht?
Die ersten Versuche starteten im Frühling 2024 und sie waren schwierig. Aber wir tasteten uns langsam heran, lernen täglich dazu und sind mittlerweile gut unterwegs. Es bestehen verschiedene Herausforderungen. Die Lebensbedingungen, insbesondere Feuchtigkeit und Temperatur, aber auch das Futterangebot und die Fütterung an sich müssen stimmen. Momentan beschäftigen wir uns insbesondere mit den Untergrundmaterialen, welche in der Höhle verwendet werden. Wir sind auf vielen Ebenen Pioniere.
Wie steht es um die weiteren biolumineszierenden Lebewesen: Sollen die auch im Zoo gezüchtet werden?
Ja, wir möchten auch weitere biolumineszierende Arten in unsere Haltung im Untergeschoss aufnehmen und auch einheimische Leuchtkäfer züchten. In der Zucht einheimischer Glühwürmchen möchten wir eine Pionierrolle einnehmen. Angesichts der Bedrohung vieler Leuchtkäferarten durch Lebensraumverlust, Lichtverschmutzung und Umweltveränderungen ist es entscheidend, mehr über ihre Lebensweise und spezifischen Bedürfnisse zu erfahren. Angedacht ist die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Leuchtkäfer, um Forschung, Schutz und Öffentlichkeitsarbeit zu bündeln und voranzutreiben.
Ihr habt die Bevölkerung um Leuchtkäfermeldungen gebeten. Mit welchem Ziel? Und habt Ihr bereits Rückmeldungen erhalten?
Ziel ist es, lokale Bestände in der Ostschweiz besser zu erfassen und ihre Entwicklung zu dokumentieren. Die ersten Hinweise entsprechen unseren Erwartungen. Besonders erfreulich ist, dass auch aus Gebieten, in denen Leuchtkäfer bislang kaum dokumentiert wurden, Sichtungen gemeldet wurden. Wir freuen uns aber weiterhin auf Meldungen, denn jetzt ist Leuchtkäfer-Saison!
Interview: Tobias Baumann
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