Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Beflaggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Die Genossenschaft Appenzeller Volkskunde-Museum hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass das Museum in Stein – zumindest vorübergehend – schliessen muss. Für Gemeinde und Kanton kam das überraschend, obschon man von den finanziellen Schwierigkeiten wusste.
Volkskunde-Museum «Für uns ist die Schliessung überraschend gekommen. Zwar standen wir mit dem Museum in Kontakt und hatten Kenntnis von den Schwierigkeiten – dass es zu einer Schliessung kommen könnte, hätten wir aber nicht erwartet», sagt Petra Hanel Sturzenegger, Gemeindepräsidentin von Stein. Für die Gemeinde habe die Schliessung sicherlich auch Auswirkungen. «Gemeinsam mit der Schaukäserei hatte die Gemeinde Stein zwei bedeutende touristische Angebote, welche die Leute zu uns gebracht haben – das Zusammenspiel zwischen Käserei und Museum ist sehr schön gewesen. Aber man darf die Auswirkungen der Schliessung nicht nur bezüglich Gemeinde anschauen, sondern muss sie kantonal betrachten», so Hanel Sturzenegger.
Das Volkskunde-Museum bewahre Kulturgüter von kantonaler Bedeutung auf. Deshalb sei es für den Kanton auch eine sehr wichtige Institution. «Das Amt für Kultur kann allenfalls in gewissen Punkten Hand bieten», sagt Hanel Sturzenegger. Für die schwierige finanzielle Situation und die deswegen gefällte Entscheidung müsse man Verständnis haben. «Man kann es auch ganz klar als Chance ansehen, da die Genossenschaft nun ja ein neues Konzept erstellen wird. Alle Involvierten, also Museum, Gemeinde, Käserei und der Kanton stehen miteinander in Kontakt und schauen an, wie man zu einer Lösung kommen kann», so Hanel Sturzenegger. Mit dem neuen Konzept will die Genossenschaft herausfinden und ausloten, in welcher Art, Form, Grösse, mit welchen Schwerpunkten in Inhalt und Vermittlung das Volkskunde-Museum in Zukunft nachhaltig bestehen kann. «Entsprechend dem erarbeiteten Konzept, das von unserer Museumsleiterin in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung gestaltet werden soll, wollen wir uns baldmöglichst neu ausrichten», hiess es in der Mitteilung von vergangener Woche. Die Gemeinde Stein bezahlt gemäss Leistungsauftrag jährlich 19'000 Franken an das Museum. Wäre eine Erhöhung der Summe möglich? «Wenn ein neues Konzept vorliegt, müsste man auf Basis dessen anschauen, ob das ginge und im Gemeinderat besprechen», sagt sie. Durch die vorübergehende Schliessung musste den Mitarbeitenden gekündigt werden. «Auch wenn das Volkskunde-Museum kein grosser Arbeitgeber ist, so ist es doch sehr schade für die Gekündigten und um die interessanten Teilzeitstellen», sagt die Gemeindepräsidentin.
Auch dem Kanton Appenzell Ausserrhoden, beziehungsweise dem Amt für Kultur seien die Herausforderungen für das Museum im Zusammenhang mit der fachlichen Begleitung durch die Museumskoordination bekannt gewesen. «Der Entscheid zur temporären Schliessung zum jetzigen Zeitpunkt ist aber überraschend», sagt Regierungsrat Alfred Stricker. Gestützt auf eine Leistungsvereinbarung erhält das Museum im Zeitraum seit 2022 und bis 2025 einen Unterstützungsbeitrag von jährlich 160'000 Franken. Könnte es weitergehende Unterstützung durch den Kanton geben? «Das Appenzeller Volkskunde-Museum Stein ist eine eigenständige privatrechtliche Institution.
Der Kanton unterstützt das Museum heute – wie sämtliche Museen im Kanton von regionaler Bedeutung – gemäss Kulturförderungsverordnung mit einem jährlichen Betriebsbeitrag finanziell und im Rahmen einer fachlichen Beratung seitens Museumskoordination. Im Moment ist offen, in welche Richtung der Transformationsprozess des Appenzeller Volkskunde-Museums führt. Wenn konkrete Bedürfnisse seitens des Museums klar sind, ist der Regierungsrat bereit, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen», so Stricker. Die vorübergehende Schliessung während der Hauptsaison stelle einen Verlust bei den touristischen Angeboten dar. Insbesondere sei es bedauerlich, dass das Museum sich nun nicht an der gemeinsamen Sonderausstellung zum Thema Tourismus von fünf Museen im Kanton beteiligen wird. «Eine Gefährdung des ausgestellten Sammlungsgutes, das von kantonalem Interesse ist, liegt aber nicht vor. Die ausgestellte appenzellische Volkskunde ist in der Region rund um den Säntis wichtig; dies ist ein Teil der ausserrhodischen Identität», sagt Stricker.
Stefanie Rohner
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