Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Beflaggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Die Gübsengesellschaft St.Gallen-Herisau kümmert sich seit 1928 zusammen mit der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke AG darum, dass die Umgebung des Stausees in Winkeln gepflegt und aufgewertet wird. Nun hat die Gübsengesellschaft ein neues Projekt gestartet, von dem bereits erste Ergebnisse zu sehen sind.
Naturschutz «Unsere Hauptaufgabe ist es, rund um den Gübsensee auf die Natur zu achten und diese für die Menschen, die sich dort aufhalten, aufzuwerten und zu verschönern», sagt Andres Scholl von der Gübsengesellschaft St.Gallen-Herisau. Der Fokus habe sich über die Jahre etwas verlagert, da sich immer mehr Menschen am Gübsensee aufhalten. Heute gibt es Feuerstellen, neben dem Stausee verläuft die Bahnlinie der SOB. Der Ort befindet sich auf St.Galler und Ausser-rhoder Boden. «Der Stausee und die Umgebung werden rege besucht, viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger halten sich dort auf», so Scholl. Deshalb habe man sich die Frage gestellt, wie diese Menschen an die Natur herankommen, sie aber nicht kaputt machen. «Das war ein neues Spannungsfeld», sagt Scholl. Man habe unter anderem deshalb nicht mehr nur auf die Natur geachtet und sie gelassen, wie sie war, sondern hat Aufwertungen vorgenommen.
Die Gübsengesellschaft setzt sich aus Mitgliedern aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen zusammen. Der Naturschutz beider Kantone ist ebenfalls mit dabei. «Naturschutzanliegen von St.Gallen und Ausserrhoden sollen so zusammengeführt werden», sagt er. Jeweils im Frühling und im Herbst begibt sich die Gübsengesellschaft auf eine Begehung rund um den Stausee. Projekte werden bilateral geplant. So auch das Projekt, bei dem Andres Scholl involviert ist. Er ist seit rund 20 Jahren Teil der Gübsengesellschaft. Sein Beruf hat den Vorteil, dass er das Wissen in die Arbeit der Gesellschaft einbringen kann. Er leitet die Abteilung Natur und Wildtiere in Herisau. Zudem ist er Leiter der Fachstelle Natur und Landschaft. Im Bereich der Jagdverwaltung koordiniert er die Tätigkeiten der jagdlichen Vollzugsorgane und erlässt Verfügungen und Anordnungen gemäss Jagdgesetzgebung.
Sein Arbeitsweg führt ihn von St.Gallen Bruggen nach Herisau, er fährt also jeden Tag am Gübsensee vorbei. So sichtete er eines Tages Luftbilder des Gübsensees, welche ihn auf die Idee brachten, auch die weitere Umgebung mit einzubeziehen, nicht nur den Bereich direkt am See. «So hat die Gübsenseegesellschaft mit vielen weiteren Involvierten 2019 ein Konzept dafür erarbeitet, 2021 haben wir mit den ersten Aufwertungen begonnen», erinnert sich Scholl. Erste Ergebnisse dieser Bemühungen sind nun sichtbar – an den Strassen und Wegen wachsen und gedeihen Bäume, Hecken, Sträucher und eine Blumenwiese. «Zuvor bestand lediglich ein Konzept, welches den nahen Uferbereich abdeckte, dies schon seit 2011. Wir fanden aber, die Umgebung sei ebenso wichtig, wie das Ufer», sagt Scholl. Anhand der Luftbilder hatte er die Möglichkeit zu prüfen, wie die Umgebung früher aussah und wie es heute ist. «Mit diesen Erkenntnissen haben wir die nächste Aufwertungsrunde angestossen», meint Scholl.
Im Konzept wird auch die Frage aufgeworfen, ob es gelingt, wieder Gehölz und Bäume in das Gebiet bringen zu können. «Teilweise haben wir erste Bäume pflanzen können. Derzeit sind sie erst rund vier Meter hoch, werden aber mit den Jahren sehr gross werden. Gerade Spaziergängerinnen und Spaziergänger dürften im Sommer froh um den Schatten sein, den diese Bäume werfen werden», so Scholl. An Böschungen hat sich die Gesellschaft für Hecken entschieden, die auch Lebensraum für Kleintiere sind. «Uns geht es darum, Nistmöglichkeiten für Vögel zu schaffen, mit Stein- und Asthaufen soll Lebensraum für Kleinsäuger bieten», so der Leiter der Abteilung Natur und Wildtiere.
Auch im Rahmen des Konzepts wurden Obstbäume gepflanzt. Früher gab es rund um den Gübsensee und in der Umgebung viele Obstbäume, heute sind diese nicht mehr sehr gefragt. «Es wird nicht mehr so viel Most getrunken wie früher. Daher würden die Früchte nicht verwertet werden können. Es hat zwar vereinzelte Obstbäume, nicht aber in dem Ausmass von damals», so Scholl. Die Massnahmenliste, welche rund 17 Punkte umfasst, soll bis ins Jahr 2026 umgesetzt werden. Beim Gübsensee verläuft ausserdem eine Velo-schnellroute, welche verbreitert wurde und künftig noch weiter fortgesetzt werden. «Im diesem Zusammenhang werden noch eine weitere Blumenwiese sowie ein Amphibienlaichgebiet entstehen», sagt Scholl. Das Projekt kostet über 200'000 Franken – die Stadt St.Gallen, der Kanton Appenzell Ausserrhoden und zahlreiche Stiftungen teilen sich die Kosten. «Die Stiftungen waren sehr interessiert, das Projekt zu unterstützen, da es die Natur vor der eigenen Haustür ist, die aufgewertet werden soll», so Scholl. Der Gübsensee und seine Umgebung soll Besucher und Besucherinnen auch ermuntern, im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten etwas für die Natur zu tun. «Gerade im Hinblick des Klimawandels ist nur schon die Hitzereduzierung wichtig», sagt Scholl. Jeder, der ein klein wenig Land hat, könne sich überlegen, was man bei sich selbst umsetzen könne.
Stefanie Rohner
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