Roman Riklin
erhält den Kunstpreis 2025 der St.Galler Kulturstiftung.
Alina Gottardo, Nadja Rechsteiner und Sandra Radovanovic am alten Standort. sro
Die Anzahl Schülerinnen und Schüler sowie die Nachfrage nach schulergänzender Betreuung steigen in Herisau weiter an. Aufgrund der aktuellen Wohngegenden und Bedürfnisse haben sich mit dem Landhaus und der Müli zwei grosse Schuleinheiten gebildet. Daher zieht die Kinderbetreuung Herisau um.
Kinderbetreuung Ab dem Schulstart am 11. August betreibt die Kinderbetreuung (KiBe) Herisau den bestehenden Standort Landhaus und neu den Standort Müli auf dem Areal des Schulhauses Müli. «Es ist nicht unser erster Umzug – wir sind dort vor Ort, wo die meisten Schülerinnen und Schüler sind, die das Angebot nutzen», sagt Nadja Rechsteiner, zuständig für die betriebliche Geschäftsführung der KiBe. Bislang sei es so gewesen, dass Kinder aus der Müli mit dem Bus in den bisherigen Standort gefahren wurden, ab dem neuen Schuljahr werden Kinder aus den Schuleinheiten Langelen, Wilen, Moos und Ifang bei Bedarf mit dem Schulbus an den neuen Standort gebracht. «Natürlich ist das nicht für alle Eltern ideal – der Weg zum neuen Ort muss auch privat geübt werden, das fällt in den Erziehungsbereich der Eltern», sagt Rechsteiner.
Es habe fast ein Jahr gedauert, bis neue Räumlichkeiten gefunden wurden, weil die Schulareale nicht für Betreuung konzipiert sind. «Wir müssten Teil der Schulraumplanung werden – man muss uns mitdenken – wir müssen dort sein, wo es uns am meisten braucht. Die Nachfrage wird auch in den kommenden Jahren steigen», sagt Rechsteiner. Der grösste Raumbedarf besteht während den Mittagszeiten, in der Randzeitenbetreuung minimiert sich dieser wieder. «Derartige Raumlösungen könnte man gemeinsam mit der Schule nutzen», sagt sie. Es brauche eine Zukunftsperspektive von Schule und Betreuung, damit Räumlichkeiten nicht einfach leer stehen. Nicht nur während des Schulbetriebs, sondern auch in den Schulferien wird das schulergänzende Angebot immer mehr genutzt. «Dann stellen wir jeweils auf Tagesbetreuung um – so wie in der Kleinkinderbetreuung», sagt Rechsteiner. Die KiBe ist in der Planung sehr flexibel. Eltern können jeden Monat die Tage auswählen, an denen sie das Angebot nutzen möchten. «Wir orientieren uns komplett an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Eltern. Das ist nicht branchenüblich – man bezahlt Pauschalen, unabhängig davon wie gezielt man das Angebot braucht», so Rechsteiner. Für die KiBe ist wichtig, dass alle, die ein solches Angebot brauchen, dieses auch finanzieren können. Heute könnten dafür Gelder beim Kanton angefordert werden, wenn man ein gewisses Jahreseinkommen untertrifft. «Wir haben auch Mitgliederfirmen, die für ihre Mitarbeitenden einen Teil der Kosten übernehmen», sagt Rechsteiner.
Mit dem neuen Standort hat die KiBe auch etwas mehr Platz – das sei insofern gut, da man hoffe, die Warteliste etwas abbauen zu können. Heute seien schulergänzende Angebote «State of the Art», dem Zeitgeist entsprechend – das sei auch gut so. «Als wir 2006 eröffneten, fand gerade ein Kulturwechsel statt. Damals gab es viele Frauen, die das Angebot nur nutzten, wenn sie Termine hatten – der Anteil von erwerbstätigen Frauen war im Vergleich zu jetzt deutlich geringer. Heute können Frauen und Familien durch dieses kontante Angebot glücklicherweise selbst entscheiden, wie sie ihre Berufstätigkeit und ihren Familienalltag organisieren. Und das ist gut so», sagt Rechsteiner. Durch diese Wahlmöglichkeit würde Frauen der Wiedereinstieg in den Beruf und die Karriere massiv erleichtert. Auch für Väter, die in Teilzeit arbeiten, sei das ideal.
Die KiBe hat in Herisau zwei schulergänzende Standorte sowie zwei Standorte für die Kleinkindbetreuung. «Wir betreiben in Stein und Bühler je einen Standort», sagt Rechsteiner. Da die Nachfrage immer weiter steige, müsse man mit der Schule künftig schauen, wo es Platz habe. «Im revidierten Volksschulgesetz steht, dass Gemeinden für bedarfsgerechte Tagesstrukturen im Schulbereich zuständig sind. Daher kann ich mir vorstellen, dass solche Strukturen künftig im ganzen Kanton ausgebaut werden», sagt Rechsteiner. Nicht überall sei der Bedarf gleich gross – in kleinen Dörfern zum Beispiel sei er geringer als etwa in Herisau. «Dort setzt man vermehrt auf Nachbarschaftshilfe und ist besser vernetzt.» Für die Zukunft der Kinderbetreuung wünscht sie sich, enger mit den Schulen zusammenarbeiten zu können. «Uns geht es allen um das Wohl der Kinder. Und es gäbe sicherlich nur Vorteile, wenn der Austausch öfter stattfinden würde.» Dabei gehe es immer auch um Ressourcen, die in den Schulen auch begrenzt seien. «Dadurch, dass wir aber immer mehr auf die Schulareale kommen, rücken wir schon näher zusammen.»
Stefanie Rohner
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