Gabriela Eberhard
hat eine Interpellation zur Beflaggung der Stadt zur Pride 2025 eingereicht.
Max Slongo wurde am Sonntag in den Gemeinderat Herisau gewählt. z.V.g.
Herisau hat am Sonntag einen neuen Gemeinderat ins Amt gewählt. Max Slongo konnte die Wahl für sich entscheiden. Die Freude beim 23-Jährigen ist gross.
Gemeinderat Drei Kandidaten standen zur Ersatzwahl für den Gemeinderat bereit, nur einer konnte es werden. Die Herisauerinnen und Herisauer konnten zwischen Daniele Lenzo (SP), Thomas Mittermair (PU) und Max Slongo (SVP) entscheiden. 2'330 Bürgerinnen und Bürger entschieden sich schliesslich für Slongo. Somit hatte er das absolute Mehr von 2’264 Stimmen knapp erreicht. «Die Freude darüber gewählt worden zu sein, ist natürlich sehr gross, ebenso wie meine Erleichterung», sagt Slongo. Lenzo erhielt 1'306 Stimmen und Mittermair deren 830. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,5 Prozent.
Der 23-Jährige und sein Komitee hätten damit gerechnet, dass es sicher einen zweiten Wahlgang geben würde. «Bei drei Kandidaten wäre das zu erwarten gewesen – ich hatte sehr kompetente und sympathische Gegenkandidaten. Deshalb waren wir überrascht», so Slongo. Er sei darüber aber sehr erleichtert, ein zweiter Wahlgang hätte weitere fünf Wochen Unsicherheit und Abwarten bedeutet. «Das wäre eine emotionale Belastung gewesen. Ausserdem hat der Wahlkampf sehr viel Zeit in Anspruch genommen und ich bin froh, rücke ich nun wieder etwas in den Hintergrund», sagt Slongo. Er habe die Stand- und Flyeraktionen zwar sehr gerne gemacht, ihm sei es dabei aber zu sehr um seine Person gegangen. «Ich suche den Fokus auf mich nicht so sehr. Mir geht es vor allem um Inhalte, weniger um mich selbst», so der frisch gewählte Gemeinderat.
Als er am Sonntag erfuhr, dass er es im ersten Wahlgang geschafft hatte, galt es, spontan eine Wahlfeier zu organisieren. «Das war eine Hauruck-Aktion. Aber wie schon der Wahlkampf war auch das eine Teamleistung. Alle haben mich dabei unterstützt, die Feier auf die Beine zu stellen», erzählt Slongo. So konnte er bei Bier und Mineral die Glückwünsche entgegennehmen. Auch Lenzo und Mittermair kamen, um anzustossen. «Ich muss wirklich sagen, dass wir einen sehr fairen Wahlkampf hatten. Dafür bin ich sehr dankbar. Im Herbst haben wir gesehen, wie man es nicht macht – aber wir drei haben uns stets fair verhalten», so Slongo. Man könne sich noch in die Augen sehen, die zwischenmenschliche Beziehung habe keinen Schaden genommen.
Sein Amt wird Slongo am 1. Juni antreten. Doch mit der Einarbeitung geht es schon bald los. Bereits am Freitag trifft er sich zum ersten Mal mit Gemeindepräsident Max Eugster. «Da werde ich Einblick in die Arbeitsweise des Gemeinderates erhalten. Die konstituierende Sitzung wird ebenfalls bald stattfinden. Dann werden auch die Ressorts verteilt», so Slongo.
Es wäre vermessen, eine Ansage zu machen, welches Ressort er am liebsten unter sich haben wolle, findet er. Es seien ohnehin alle spannend. «Am wenigsten sehe ich mich allerdings im Ressort Schule. Als Lehrer würde ich mich da natürlich auskennen, aber es wäre mir vielleicht etwas zu nahe», sagt Slongo. Er freut sich, unabhängig vom Ressort, am meisten auf den Kontakt mit neuen Mitarbeitenden. «Viele kenne ich noch gar nicht und auf diese freue ich mich. Ich bin der Meinung, zwischenmenschlich erreicht man vieles. Stimmt die Beziehung, so kann man miteinander etwas erreichen.» Mit seinen 23 Jahren wird er den Altersdurchschnitt des Gemeinderates senken. «Es ist ein starkes Zeichen, dass die Herisauerinnen und Herisauer ihr Vertrauen in die Hände einer anderen Generation legen. Viele sind der Ansicht, unsere Generation sei politikverdrossen, was sicherlich nicht auf uns alle zutrifft», sagt Slongo. Womöglich könne seine Wahl auch Einfluss auf Jüngere haben, sich politisch mehr zu engagieren. «Man muss nicht ein gewisses Alter erreichen, um Gemeinderat werden zu können. Es braucht Engagement. Natürlich schadet Lebenserfahrung in keiner Weise, aber ich kann dafür Inputs aus meiner Generation in den Gemeinderat einbringen. Ohnehin ist es ein Miteinander – es würde mir sicher niemals in den Sinn kommen, zu sagen, wie der Laden läuft», sagt er und lacht.
2'230 Stimmen hat Slongo erhalten. Dennoch: Rund die Hälfte der Herisauer hat sich für jemand anderes entschieden. «Dessen muss ich mir stets bewusst sein – auch wenn es ein grossartiges Resultat ist: Die Hälfte wollte einen anderen Gemeinderat. Mir ist wichtig, Politik für die Sache und nicht für die Partei oder die Person zu machen. Ich werde mich stets darum bemühen, dass das der Fokus bleibt – dann kann es für uns alle ein Gewinn sein.»
Stefanie Rohner
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