Roman Riklin
erhält den Kunstpreis 2025 der St.Galler Kulturstiftung.
Einreichemoment in Bern: Tobias Winiger, Leiter Aggloprogramm St.Gallen-Bodensee (rechts im Bild), übergibt
die 5. Generation an Jesse Mägli, Spezialist Agglomerationsprogramme beim Bundesamt für Raumentwicklung ARE.
Seit 2008 wird mit dem Agglomerationsprogramm St.Gallen-Bodensee die nachhaltige Entwicklung der Ostschweiz sichergestellt. Nun wurde beim Bund die fünfte Generation des Programms eingereicht. Zwischen 2028 und 2032 sollen über 100 Massnahmen mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 260 Millionen Franken umgesetzt werden.
Standortförderung Der Fokus liegt auf der Verknüpfung von Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sowie der Stärkung von Fuss-, Velo- und öffentlichem Verkehr. Mit der Eingabe beim Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) beginnt ein mehrstufiger Prüfprozess. Die Rückmeldung wird im Frühjahr 2026 erwartet. «Aufgrund unserer Erfahrungen aus den bisherigen Generationen schätzen wir die Chancen als sehr hoch ein, dass unser Programm mitfinanziert wird. Wie hoch die Beiträge ausfallen werden, lässt sich nicht abschätzen, denn in der fünften Generation bewerben sich mehr Programme um begrenzte Bundesmittel», sagt Tobias Winiger, Leiter des Agglomerationsprogramms. Inhaltlich knüpft die fünfte Generation nahtlos an die bisherigen Programme an. Geplant sind unter anderem die Neugestaltung von Bahnhofsplätzen in Degersheim und Wittenbach, eine neue Velohauptroute zwischen Riethüsli und Teufen sowie umfangreiche Verbesserungen im Stadtraum Platztor und Marktplatz Bohl in St.Gallen. Auch das Verkehrskonzept im Gebiet St.Gallen West und Gossau Ost wird weiterentwickelt. Ein zentraler Ansatzpunkt bleibt die Integration der Verkehrsplanung in die Siedlungsentwicklung. «Nur kompakte Siedlungen können gut mit dem öV erschlossen werden und gute Voraussetzungen bieten für Fuss- und Veloverkehr. Beides ist entscheidend, damit die Verkehrsentwicklung effizient und nachhaltig gestaltet werden kann», so Winiger.
Mit insgesamt über 100 geplanten Massnahmen und einem geschätzten Investitionsvolumen von 260 Millionen Franken ist das Agglomerationsprogramm der fünften Generation deutlich grösser als das der vierten Generation. Neben der Mobilität spielt vor allem die Lebensqualität eine tragende Rolle. Die Zugänglichkeit von Naherholungsgebieten soll deutlich verbessert werden. «Ziel ist es, dass die wichtigsten Naherholungsgebiete möglichst gut zu Fuss oder mit dem Velo erreichbar sind. Dazu braucht es teilweise Verbesserungen der Infrastruktur», sagt Winiger. Das Programm sieht auch bauliche Entwicklungen in zentralen Lagen vor. Dass durch die Aufwertung städtischer Räume auch die Mietpreise steigen könnten, wird von Winiger nicht grundsätzlich ausgeschlossen – er sieht die Lage in der Ostschweiz jedoch als wenig akut. «Ja, das Agglomerationsprogramm bezeichnet wichtige Areale an geeigneten Lagen mit Potenzial für zusätzliche Wohnnutzung. Die konkrete Ausgestaltung ist aber nicht Aufgabe des Agglomerationsprogramms», so Winiger.
Ein Grossteil der Arbeitsplätze in der Region befindet sich im Zentrum rund um St.Gallen, Abtwil und Wittenbach. Die Verkehrsströme konzentrieren sich entsprechend auf diese Gebiete. Umso wichtiger sei es, Siedlungs- und Verkehrsentwicklung aufeinander abzustimmen. Ziel ist ein reibungsloser Zugang zu den Zentren – für Pendler, Bewohnerinnen und Bewohner gleichermassen. Bis zur definitiven Zusage der Bundesmittel bleibt noch Zeit. Sollte eine Massnahme nicht gefördert werden, müssten Kantone oder Gemeinden die Finanzierung übernehmen. Die Umsetzung ist ab 2028 geplant – vorausgesetzt, das Programm besteht die Prüfung des Bundes mit einem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis. Angesichts der bisherigen Erfolge gilt das Programm St.Gallen-Bodensee jedoch als eines der bundesweit am besten bewerteten.
Selim Jung
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