Laura Bucher
Die Revision des Behindertengesetzes soll Barrieren beseitigen.
Die Volière mit dem Teich im Vordergrund. we
Im Budget 2025 der Stadt St.Gallen ist auch eine Investition für die Sanierung der Volière aufgeführt. Es sind 300'000 Franken vorgesehen. In den Finanzplan sind 2026 eine weitere Investition von einer Million und 2027 eine solche von 700'000 Franken aufgenommen worden. Dabei hat die Volière-Gesellschaft beschlossen, den Betrieb definitiv Ende 2025 aufzugeben.
Volière Die Aufgabe des Betriebs ist gemäss Christian Müller, Präsident der Gesellschaft und Betriebsleiter, beschlossen worden, weil mit der Stadt keine Einigung erzielt worden sei. Auch die letzte Sitzung sei ergebnislos verlaufen, wobei sich die Vertreter der Stadt schwer enttäuscht gezeigt hätten. Schon rein finanziell sei die Weiterführung des Betriebs nicht möglich, da die Stadt den bisher geleisteten Beitrag von jährlich 40'000 Franken gestrichen habe. Zudem habe die Absicht bestanden, die Kosten für Strom und Wasser künftig zu verrechnen. So sei es nicht mehr möglich, bei Betriebsausgaben von rund 130'000 Franken kostendeckend zu arbeiten. Mit dem Präsidenten der St.Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft, Toni Bürgin, sei ein Konzept auf wissenschaftlicher Grundlage mit einer beschränkten Zahl von Vögeln ausgearbeitet worden, hinter das sich die Stadt aber nicht habe stellen wollen.
Für alle Tiere inklusive der anspruchsvollen Löffler ist nach Müller eine Lösung mit kostenloser Übergabe gefunden worden. Die meisten können der Volière Zug übergeben werden. Die Nestweiher-Gesellschaft sei bereit, Enten zu übernehmen. Ältere Tiere könnten einem Gnadenhof übergeben werden. Vorgesehen sei, das allfällig Ende 2025 noch vorhandene Vermögen den Gremien zu übergeben, die Tiere übernommen hätten.
Noch an der letzten Hauptversammlung der Gesellschaft am 24. April zeigte sich der Vorstand zuversichtlich, doch noch eine Lösung mit der Stadt zu finden. Es erschien möglich, mit den neuen Vorstandsmitgliedern, der Juristin Feliz-Félice Aydemir und Claudio Eicher, Präsident des Tierschutzvereins Rorschach, eine Einigung zu erzielen, da diese unbelastet nach der langen Vorgeschichte und Verhärtung der Fronten an die Arbeit gehen konnten. Doch auch ihnen gelang es nicht, eine Rettung in die Wege leiten, weil die Stadt nicht Hand bot für eine Lösung, die die Gesellschaft akzeptieren konnte.
Es stellen sich nun mehrere Fragen zu den weiteren Schritten des Stadtrates. Die Bildung einer neuen Betriebsgesellschaft ist schon aus finanziellen Gründen kaum denkbar. Der Stadtrat gab auch bekannt, die Volière nicht zu einem städtischen Betrieb umformenzu wollen. Eine andere Nutzung der Gebäulichkeiten im Bauhaus-Stil etwa als Bistro oder ein Abbruch sind kaum vorstellbar, zumal sie unter Denkmalschutz stehen. Ein Workshop im vergangenen Sommer zur künftigen Gestaltung des Stadtparks im Rahmen eines Mitwirkungsverfahrens brachte keine Klärung.
Die Vertreter der Volièregesellschaft hätten unter anderem den Ergebnissen der drei runden Tische zugestimmt und seien dann wieder mit neuen Konzepten, die sich nicht an die abgemachten Vorgaben gehalten hätten, an die Öffentlichkeit getreten, kritisierte Stadtrat Markus Buschor nach der letzten Hauptversammlung. Es müsse ein Konzept vorhanden sein, das die Investition von zwei Millionen in die Bauten rechtfertige und einen gesetzlich zulässigen und zukunftsfähigen Betrieb garantiere. Auch hätten Vertreter der Volièregesellschaft im bisherigen Verlauf der Gespräche zweimal gekündigt. Die Stadt hätte also hinlänglich Gründe gehabt, sich eine neue Partnerin zu suchen, habe sich aber kooperativ gezeigt, um mit der Volièregesellschaft eine Lösung zu finden. Für Müller ist das Ende der Volière im Wissen um die grosse Beliebtheit der 1879 geschaffenen und 1938 erneuerten Anlage samt dem angegliederten Weiher eine höchst traurige Angelegenheit, nachdem alle Rettungsbemühungen auch durch neue Vorstandsmitglieder fehlgeschlagen sind, sicher auch für alle Stadtpark-Freunde ausser für die radikalen Tierschützer, die sich generell gegen den Betrieb von Volièren stellen.
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