Ruth Inauen
Die 20. Guggennacht Engelburg ist die letzte, die sie organisiert.
Das Weierweid-Areal in St.Georgen steht vor einer umfassenden Neugestaltung. Die Feldschützengesellschaft St.Gallen plant in Zusammenarbeit mit der Mettler Entwickler AG ein vielseitiges Quartier, das Wohnraum und Freizeitmöglichkeiten kombiniert.
Überbauung Mitten im Tal der Demut in St.Georgen liegt das Weierweid-Areal, eine der letzten grossen Baulandreserven des Quartiers. Das Gelände wird seit Jahrzehnten von der Feldschützengesellschaft St.Gallen genutzt, die dort eine Schiessanlage betreibt. Doch die Rahmenbedingungen für Schiessbetriebe ändern sich. Um das Areal optimal nutzen zu können, plant die Gesellschaft die Verlagerung der Schiessanlage in den Untergrund. «Dadurch entsteht Raum für ein neues Quartier, das den Charakter von St.Georgen bewahrt und gleichzeitig die Zukunft des Gebiets sichert», sagt Christian Wick, Architekt und Immobilienentwickler bei der Mettler Entwickler AG. Die Feldschützengesellschaft St.Gallen als Grundeigentümerin hat die Mettler Entwickler AG mit der Planung beauftragt, um eine zukunftsorientierte Nutzung zu ermöglichen. Eine Machbarkeitsstudie, erstellt durch das Büro Herzog & de Meuron, zeigt, dass die Entwicklung des Areals möglich ist, ohne bestehende Freizeitangebote wie Tennisplätze, Familiengärten und den Skilift zu beeinträchtigen. «Die Erkenntnisse der Studie bilden die Grundlage für den nächsten Schritt – die Zonenplanänderung», erklärt Wick.
Von Beginn an wurde die Quartierbevölkerung eng in den Planungsprozess eingebunden. Die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie wurden mit örtlichen Vereinen, Institutionen und Interessensgruppen diskutiert und sind in den weiteren Prozess eingeflossen. In einer Dialogveranstaltung im Oktober hatten Anwohnerinnen und Anwohner die Gelegenheit, ihre Anliegen und Wünsche zu äussern. Zu den zentralen Forderungen gehörten eine gute Verkehrserschliessung, die Berücksichtigung der Schulraumplanung und der Erhalt von Grün- und Freiflächen. «Ein lebenswertes Quartier mit vielfältigem Wohnraumangebot und sozialer Durchmischung ist der Bevölkerung ein grosses Anliegen», fasst Wick die Rückmeldungen zusammen. Auch der Erhalt der bestehenden Freizeitnutzungen wie Skilift, Tennisplätze und Familiengärten wurde klar gewünscht. Um diese langfristig zu sichern, wird im Zuge der Umzonung eine entsprechende rechtliche Grundlage geschaffen. Die Planer setzen zudem auf Nachhaltigkeit: Freiräume sollen nicht nur ökologisch gestaltet, sondern auch öffentlich zugänglich sein. So sind etwa die Offenlegung des Bachs und die Schaffung eines öffentlichen Dorfplatzes geplant, der das soziale Leben im Quartier stärken soll.
Das neue Quartier soll rund 300 Wohnungen in unterschiedlichen Wohnformen umfassen – von kleinen Einheiten bis zu grosszügigen Familienwohnungen. «Wir möchten Wohnraum schaffen, der die Bedürfnisse aller Generationen abdeckt, von jungen Familien bis zu älteren Menschen», erklärt Wick. Geplant sind auch genossenschaftlich organisierte Wohnmodelle und altersgerechte Wohnungen. Neben den Wohnflächen wird das Areal durch hochwertige Freiräume ergänzt, die der Bevölkerung als Treffpunkte und Erholungszonen dienen. Die geplante Offenlegung des Bachs verbessert nicht nur den Hochwasserschutz, sondern schafft auch eine natürliche, ansprechende Umgebung. Um das Mobilitätskonzept nachhaltig zu gestalten, wird die Haupterschliessung über die Demutstrasse erfolgen, ergänzt durch eine zweite Anbindung Richtung Dorfzentrum. Ein Mobilitätskonzept, das auf eine Mischung aus öffentlichem Verkehr und alternativen Verkehrsmitteln setzt, ist in Planung.
Bevor konkrete Bauprojekte realisiert werden, steht die Umzonung des Areals im Jahr 2025 im Fokus. Dieser Prozess wird von der Stadt St.Gallen begleitet, die in mehrfacher Hinsicht in das Projekt eingebunden ist: als Partnerin in der Stadtplanung, als Verantwortliche für die Schulraumplanung und als Eigentümerin einer kleinen Parzelle auf dem Areal. Nach Abschluss der Umzonung folgt ein Architekturwettbewerb, der 2026/2027 stattfinden soll. Das Siegerprojekt wird als Grundlage für die konkrete Umsetzung dienen. «Wenn alles nach Plan verläuft, könnte der Spatenstich 2029/2030 erfolgen», prognostiziert Wick. Bis dahin bleibt die Einbindung der Bevölkerung ein zentrales Anliegen der Projektentwickler. «Die Begleitgruppe aus Quartiervereinen und Institutionen spielt eine wichtige Rolle, um lokales Wissen in die Planung einzubringen und gemeinsam eine bestmögliche Lösung zu finden», betont Wick.
Von Benjamin Schmid
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