Maria Pappa
präsentierte die wenig erfreulichen Finanzzahlen der Stadt St.Gallen.
Die Tafel Mörschwil bietet jenen Menschen eine Entlastung, die mit wenig finanziellen Mitteln auskommen müssen. Für einen solidarischen Franken werden Lebensmittel abgegeben, die noch frisch und geniessbar sind, in den Supermärkten jedoch nicht mehr verkauft werden.
Sozialhilfe Der Raum ist hell und einladend, mit Regalen voller frischer Lebensmittel, die eine bunte Vielfalt an Farben und Aromen ausstrahlen. Der Duft von Brot und Obst liegt in der Luft. Menschen jeden Alters und jeder Herkunft bewegen sich umher, manche mit einem Lächeln auf den Lippen, andere mit einem dankbaren Blick. Es ist mehr als nur ein Ort, um Lebensmittel abzuholen – es ist ein Ort des Zusammenkommens, des Austauschs und der gegenseitigen Unterstützung. «Hier finden wir, die wir wenig haben, nicht nur Essen, sondern auch Gemeinschaft und Hoffnung», sagt ein Bezüger.
Das Leben ist in den letzten Monaten teurer geworden – auch in Mörschwil. Gemäss Luca Neuschwander, Leiter Sozialamt Mörschwil, verkraften das nicht alle Menschen gleich gut. «Die Tafel begünstigt das Budget von Mörschwilerinnen und Mörschwilern, die bedürftig sind.» Da die Tafel nur eine begrenzte Menge an Lebensmitteln abgeben kann, seien die Bezugskarten begrenzt. «Anspruchsberechtigt sind in der Regel Personen, die Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen beziehen», ergänzt Neuschwander. Obst, Gemüse, Teigwaren und manchmal auch Hygieneartikel werden von der Stiftung Schweizer Tafel geliefert und die freiwilligen Helferinnen und Helfern überprüfen bei der Übernahme die Qualität der Artikel. «Aus zeitlichen und logistischen Gründen wird in der ersten Phase darauf verzichtet, lokale Unternehmen miteinzubeziehen», sagt Neuschwander, «wir möchten künftig jedoch auch auf lokale Geschäfte zugehen
und eine Zusammenarbeit anstreben.»
Der Wunsch nach einer eigenen Tafel bestehe in Mörschwil schon länger. «Auch in Mörschwil leben Menschen, die mit begrenzten finanziellen Ressourcen haushalten müssen, auch wenn das vielleicht nicht immer direkt sichtbar ist», erzählt Neuschwander. Die Infrastruktur, die Koordination und die Administration stellt derzeit das Sozialamt der Gemeinde sicher. Freiwillige helfen voller Elan mit und treffen sich vor dem Abgabetermin, um die Tragtaschen entsprechend vorzubereiten. «Da die Gemeinde Mörschwil von der Stiftung Schweizer Tafel unentgeltlich beliefert wird und die freiwilligen Helferinnen und Helfer ihre Arbeit ehrenamtlich ausüben, fallen derzeit keine Kosten an», erklärt der Amtsleiter und ergänzt: «Kleinere Auslagen konnten bis anhin durch Spenden finanziert werden.»
Eine der grössten Herausforderungen sei es, Freiwillige zu finden, die bei diesem Projekt mithelfen wollen. «Damit der Betrieb der Abgabestelle gewährleistet werden kann, sind wir auf das Mitwirken von Freiwilligen angewiesen», sagt Neuschwander. «Wir sind froh, dass es Menschen gibt, die ihre Zeit und ihre Tatkraft für jene Personen aufwenden, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stehen.» Erste Rückmeldungen von Bezügerinnen und Bezügern seien positiv. Das Angebot werde geschätzt und die Hilfe komme denen zugute, die sie benötigen. Ausserdem wirke das Projekt aktiv Food Waste entgegen, indem noch geniessbare Lebensmittel nicht im Müll landen. «Auch wenn es nur einen kleinen Teil ausmacht, so sind wir doch froh, dass wir einige Lebensmittel vor der Vernichtung retten und dabei gleichzeitig den Menschen eine Freude machen können», resümiert der Amtsleiter. «Wer direkt vor Ort mithelfen möchte, kann sich gerne beim Sozialamt Mörschwil nach Einsatzmöglichkeiten erkundigen – helfende Hände können wir immer gut gebrauchen.»
Von Benjamin Schmid
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