Lukas Schmid
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So soll das Kreisgericht dereinst aussehen. Visualisierung z.V.g.
Das neue Kreisgericht St.Gallen wird in das ehemalige Bankgebäude an der Schützengasse 1 einziehen. Der Architekturwettbewerb ist entschieden: Das Projekt «Frieden» gewann mit einer klugen Mischung aus Erhalt, Funktionalität und moderner Gestaltung.
Sanierung Das heutige Kreisgericht verteilt sich auf zwei Standorte in der Stadt, die seit Jahren nur als Übergangslösung dienen. Nun wird das Gericht in die kantonseigene Liegenschaft an der Schützengasse 1 umziehen – ein ehemaliges Kantonalbankgebäude, das umfassend umgebaut und modernisiert wird. Um für diese anspruchsvolle Aufgabe die besten Architekturbüros zu finden, wurde ein selektiver Architekturwettbewerb durchgeführt. «Die teilnehmenden Büros mussten vier Referenzprojekte einreichen, die mit der Aufgabe vergleichbar sind. Wir haben diese Projekte auf ihre Komplexität, Grösse und Art der Nutzung geprüft», erklärt Kantonsbaumeister und Jurypräsident Erol Doguoglu. Die Entscheidung fiel nach zwei intensiven Jurytagen einstimmig: Das Projekt «Frieden» der Bosshard Vaquer Architekten GmbH aus Zürich und HallerIngenieure AG aus Baar setzte sich klar durch. «Dieses Konzept hat den geringsten Eingriff in die bestehende Bausubstanz vorgenommen und gleichzeitig die neuen Anforderungen am besten umgesetzt», lobt Doguoglu.
Eine der grössten Herausforderungen des Projekts bestand darin, das denkmalgeschützte Gebäude an die Anforderungen eines modernen Kreisgerichts anzupassen – ohne seine historische Identität zu verlieren. «Es ging uns nicht darum, ein neues Gebäude in eine alte Hülle zu pressen, sondern den Bestand mit Bedacht weiterzubauen», so Doguoglu. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von der innovativen Lösung zur Erdbebensicherheit. «Anstatt starre Betonscheiben zu verbauen, setzen die Architekten auf Aufdopplungen aus Holz an den bestehenden Aussenwänden. Das ist nicht nur technisch überzeugend, sondern auch eine respektvolle Art, mit der historischen Substanz umzugehen», erläutert Doguoglu. Auch funktionale Herausforderungen wurden mit Fingerspitzengefühl gelöst. Ein zentrales Element ist die neue Treppenanlage: Während eine neue repräsentative Treppe hinter dem Haupteingang Besucher empfängt, bleibt die bestehende Treppe als interne Erschliessung erhalten. «So entsteht eine klare Trennung zwischen öffentlichen und gesicherten Bereichen – ein wichtiger Aspekt für den Betrieb eines Gerichts», erklärt der Jurypräsident. Zudem soll das Gebäude seine ursprüngliche Strahlkraft zurückerhalten. «Die Verfasser schlagen eine geschwungene Dachkrone vor, die dem Bau einen neuen, aber harmonischen Ausdruck verleiht. Dieses Element wird in der weiteren Planung noch verfeinert, aber es setzt ein starkes gestalterisches Zeichen», sagt Doguoglu.
Der Umbau beginnt frühestens 2027 und soll bis 2029 abgeschlossen sein. Die Kosten belaufen sich auf 28 Millionen Franken, ein Betrag, der bereits vom Stimmvolk genehmigt wurde. Die bisherigen Standorte des Kreisgerichts bleiben während der Bauzeit unverändert in Betrieb. «Das Gebäude an der Schützengasse steht seit dem Auszug der Staatsanwaltschaft leer, daher gibt es keine Auswirkungen auf den laufenden Gerichtsalltag», so Doguoglu. Das Projekt könnte zudem positive Impulse für das Quartier setzen. «Die Stadt erarbeitet derzeit ein Gestaltungskonzept für die gesamte Schützengasse. Wir stehen dazu im Austausch, können aber noch keine konkreten Aussagen treffen, wie sich der Strassenraum künftig entwickeln wird», erklärt Doguoglu.
Von Benjamin Schmid
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