Benno Högger
Die Berufsfeuerwehr St.Gallen testet zurzeit den Bio-Treibstoff HVO.
Die unbewohnte Liegenschaft Zwinglistrasse 17 gibt immer wieder zu reden.
In einer «Urban Forest»-Studie von Colin Hoare wird die seit über 30 Jahren unbewohnte Liegenschaft Zwinglistrasse 17 in St.Gallen vor allem durch die grossen Bäume als ökologisch äusserst wertvoll bezeichnet. Besitzer Sterios Vlachos möchte das Biotop nicht tangieren, weshalb Kaufinteressenten eine Absage erhielten.
Ökologiestudie In der von ihm selbst initiierten «Urban Forest»-Studie stellt Colin Hoare fest, dass die Liegenschaft Zwinglistrasse 17 eine kleine Insel der ökologischen Vielfalt mitten in der Stadt darstelle. Es sei ein Musterbeispiel für einen Urban Forest (UF), welcher einen grossen Einfluss auf seine direkte Umgebung ausübe und sie mit Ökosystemleistungen beschenke: «Die starke Stufung und das Vorhandensein vieler Baumarten in den unterschiedlichsten Entwicklungsphasen, ein hoher Totholzanteil, die jahrzehntelange Ungestörtheit und das gerade für ein urbanes Umfeld fast komplette Ausbleiben menschlicher Einflussnahme haben hier Kleinstrukturen entstehen lassen, welche in dieser Form und Lage einzigartig sind in der Stadt.» Mit Hilfe von Forstingenieur Florim Sabani berechnete Hoare auch die Ökosystemleistungen der Bäume. Die Hanglage lasse kühle Luft ins Zentrum strömen. Das aufgeschichtete Astmaterial, das von einem umgefallenen Baum stammt, und der Komposthaufen bereicherten den ökologischen Wert auch für die Fauna. Der «Wildwuchs» erhöhe die ökologische Bedeutung.
Eine Umfrage ergab, dass der verwildert wirkende Garten bei den 34 befragten Personen vor allem aus dem Quartier gar nicht so negativ empfunden wird, wie dem «Stadtmelder» entnommen werden könnte. Für die Hälfte der Teilnehmenden stellt das Gelände etwas Wertvolles dar. Für 30 Prozent allerdings ist der jetzige Zustand störend. Und wie sieht die Zukunft aus? Der Besitzer möchte den Rückzugsraum für die Natur erhalten, die grössten Bäume, die von Eichhörnchen bewohnt werden, stehen lassen und höchstens im oberen Teil, wo das zerfallene Haus steht, ein Ein- oder Zweifamilienhaus errichten, was für ihn aber gegenwärtig nicht aktuell ist. Eine ständige Gewinnmaximierung sei bei den heutigen Umweltproblemen fehl am Platze. Wie schon geschehen, soll das unbewohnte Haus Übungszwecken von Sicherheits- und Rettungsorganen dienen können. Feuerwehr und Polizei haben hier geübt.
Für Colin Hoare wären kleine Eingriffe im Garten zur ökologischen Aufwertung beziehungsweise Beseitigung der Neophyten sinnvoll, doch könnten auch mit einer ökologisch ausgerichteten Parkanlage einige positive Resultate erreicht werden. Der Kauf durch die Stadt müsse aber bei dem hohen Bodenpreis als unrealistisch bezeichnet werden.
Im «Stadtmelder» ist angesichts des etwas zerfallenen Gebäudes gefordert worden, die Stadt müsse Massnahmen durchsetzen. Diese antwortete, dass ihr das Grundstück bekannt und mit dem Besitzer gesprochen worden sei. Sanierungsvorschriften könnten keine erlassen werden, da keinerlei Gefahren für die Umgebung festzustellen seien. Die Mutmassung im «Stadtmelder» entspricht für Vlachos in keiner Weise der Realität und sie sei als üble Nachrede zu bewerten.
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