Ramona Fiore
kämpft gegen das Aussterben der einheimischen Schmetterlinge.
Museumsdirektor Petr Fux (links) und Historiker Clemens Müller mit der neu erworbenen Uhr.
Der Erkrankung von Peter Fux, Direktor des Kultur-Museums St.Gallen, ist es zu verdanken, dass St.Gallen die Uhr aus dem Jahre 1647 erwerben konnte. Bettlägerig und um sich von den Schmerzen abzulenken, stöberte Fux in den Angeboten von Galerien weltweit und stiess dabei auf die sogenannte
Kulturmuseum Für Überraschung sorgt vor allem die Signatur auf dem astronomischen Uhrwerk: «Johann Ulrich Burgle aus Ulm fertigte mich 1647 in St.Gallen». Mit Brigitte Vinzens, Leiterin des Uhrenmuseums Winterthur, reiste Fux im vergangenen Mai nach Paris, um die Uhr fachkundig zu bewerten. Und Fux war fasziniert und sorgte für eine Reservation. Sofort liess er in St.Gallen Recherchen vornehmen. Historiker Clemens Müller stiess dabei auf eine verheissungsvolle Spur: Er fand einen Brief des Ulmer Mathematikers Josef Furttenbach (1591 bis 1667) von 1646 an Sebastian Schobinger (1579 bis 1652) bedeutender St.Galler Arzt und Bürgermeister, in dem der Uhrmacher Burgle erwähnt wurde. Dies lässt vermuten, dass die Uhr im Umfeld Schobingers zu verorten ist, vielleicht liess sie Schobinger für sich herstellen. Klar war für Fux damit, dass die Uhr als neues Prachtstück und Glücksfall für das Kulturmuseum zu sichern ist. Erfreulicherweise gelang es, sofort einige Stiftungen für die Finanzierung zu gewinnen. Damals dürfte der finanzielle Aufwand für den Erwerb so hoch gewesen sein wie für den Bau eines ganzen Stadtteils. Die Recherchen gehen nun weiter, um die Geschichte der wertvollen Uhr näher zu erforschen.
Das Uhrengehäuse besteht aus schwarz gefärbtem Eibenholz. Die seitlichen Turmelemente sind vergoldet, ebenso die Zierapplikationen und der Fries. Besonders wertvoll ist auch die Technik. Das Uhrwerk besteht aus handgeschnittenen Zahnrädern und wird von einer Feder angetrieben. Interessanterweise ist die Schnecke, die die abnehmende Federkraft kompensiert, aus Holz anstatt wie üblich aus Metall gefertigt und erinnert an Ostschweizer Holzräderuhren. Aufgezeigt an der Uhr werden auch die variablen Kirchenfesttage, das Datum, der Sonnenstand und die Mondphase.
Die Uhr hat inzwischen in der Mitte des zentralen Ausstellungssaals, gleich gegenüber dem vielbesichtigten, die gleiche Zeit repräsentierenden Stadtmodell ihren gebührenden Platz gefunden. Gleich weiter mit wertvollsten Uhren geht es ab 16. September im Museum, denn dann wird die Ausstellung zu Jost Bürgi (1552 bis 1632) aus Lichtensteig eröffnet, der die genauesten Uhren und die schönsten mechanischen Himmelsgloben schuf. Zu bestaunen sind verschiedene kostbare Leihgaben.
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