Alfred Zwickl
amtet seit 1998 als Präsident des Ortsmuseums Wittenbach.
Andrea Rütsche-Schaller im Gossauer Bibelgarten: Sie engagiert sich auch in der katholischen Kirche. tb
Aufgrund zweier Rücktritte und einer erschöpften Wahlliste sah sich die Mitte Gossau-Arnegg anfangs Jahr gezwungen, zwei Vakanzen in ihrer Parlamentsfraktion auf unkonventionellem Weg einer Nominierung zu beheben. Die Partei portierte Andrea Rütsche-Schaller und Marina Schwizer.
Parlament «Ich bin schon länger aktiv in der Partei, wollte aber vor vier Jahren aus familiären Gründen noch nicht fürs Parlament kandidieren, obwohl ich grundsätzlich schon damals Interesse hatte», erzählt Andrea Rütsche-Schaller, die im März erstmals die Mitte-Fraktion im Parlament vertrat. Wer nicht mitmache, könne schliesslich auch nichts bewegen. Für die Kommunalwahlen in diesem Herbst habe sie sich zu einer Kandidatur bekannt. Deshalb sei für sie klar gewesen, sich aufgrund der Vakanzen bereits jetzt zur Verfügung zu stellen. «Natürlich wäre mir lieber gewesen, regulär gewählt zu werden. Doch es sind bald Wahlen und dann wird das hoffentlich nachgeholt», erklärt Rütsche-Schaller. Im Nachhinein wäre es wohl einfacher gewesen, sie hätte sich vor vier Jahren einfach auf die Liste setzen lassen. «Doch ich habe mich bewusst dagegen entschieden, mich ohne Ambitionen als Listenfüllerin nominieren zu lassen», sagt die gebürtige Gossauerin.
Im Vorstand ihrer Partei engagiert sich die 44-Jährige seit rund fünf Jahren – kurz nach dem Beitritt übernahm sie auch die Aufgabe in der Parteileitung. Letztes Jahr wurde sie zur Vizepräsidentin der Mitte Gossau-Arnegg gewählt. «Allerdings habe ich nicht vor, dereinst das Präsidium zu übernehmen», sagt sie lachend – wohlwissend, dass solche Ämter in der Lokalpolitik kaum von jemandem je gesucht werden. Aktuell ist sie für die Parteianlässe zuständig. «Die Organisation benötigt Zeit. Wir haben jedes Jahr einen politischen Anlass mit externen Gästen, einen Familienanlass für die Parteimitglieder und weitere kleinere Veranstaltungen», erzählt Rütsche-Schaller. Politisch hege sie keine weitergehenden Ambitionen: «Ich möchte mich für Gossau engagieren und die Anliegen aus der Bevölkerung direkt ins Parlament tragen. Aber in den Kantonsrat will ich aktuell nicht.»
Im Parlament werde sie als Berufsschullehrerin ein besonderes Augenmerk auf Bildungsfragen richten. Auch soziale Themen lägen ihr am Herzen. Rütsche-Schaller engagiert sich auch in der katholischen Kirche, liest in Gottesdiensten und spendet die Kommunion. Ausserdem gestaltet sie Frauen- und Familiengottesdienste mit. An der Fasnacht engagiert sie sich zudem im Organisationskomitee des Kinder- und Familienmaskenballs. Zu Gossau hat sie einen engen Bezug, ist doch hier aufgewachsen. Mit Ausnahme von zehn Jahren, die sie in Zürich wohnte, hat sie immer hier gelebt. Und sie hat auch einen Gossauer geheiratet – mit dem sie zwei Kinder im Alter von 13 und 15 Jahren hat. Beruflich hat Rütsche-Schaller einen weiten Weg hinter sich. Begonnen hat dieser einst mit einer Coiffeur-Lehre sowie der Berufsmaturität. Über mehrere Weiterbildungen gelangte sie zur höheren Fachprüfung und über ein Studium an der Pädagogischen Hochschule wurde sie schliesslich zur diplomierten Berufsfachschullehrerin, die auch als Expertin die schriftlichen Prüfungen an den Qualifikationsverfahren korrigiert und in einer gesamtschweizerischen Arbeitsgruppe an der Umsetzung der neuen Bildungsverordnung in ihrem Metier tätig ist.
Bis sie an der GBS St.Gallen eine 80 Prozent Anstellung antrat, war die Neoparlamentarierin sowohl in Zürich als auch in einem Coiffeurbetrieb beim Casa Solaris in Gossau in ihrer ursprünglichen Funktion als Coiffeuse selbstständig tätig. «Heute gebe ich nur noch das theoretische Wissen weiter», sagt Rütsche-Schaller. Aus dem Beruf könne sie einiges in die Parlamentsarbeit mitnehmen. «In der Gruppe zu arbeiten und seinen Standpunkt zu vertreten, hilft mir sicher auch in der politischen Arbeit», glaubt Rütsche-Schaller. Lehrer seien zudem im Umgang nicht immer einfach, ergänzt sie lachend.
Von Tobias Baumann
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