Andrea Isler
lädt zu ihrer ersten eigenen Kunstausstellung in die Villa bleu ein.
Es ist die vierte Bar in Herisau innerhalb von weniger als zwei Jahren, die schliesst. Ende April werden in der Amadeus Bar die letzten Drinks über den Tresen gehen.
Schliessung Viele Feste wurden in den vergangenen zwölf Jahren an der Kasernenstrasse gefeiert, bald heisst es aber: Lichter löschen. «Für Herisau ist die Schliessung sehr schlimm. Es war ein bekannter, überregionaler Treffpunkt. », sagt Geschäftsführer Stefan Kull. Der Grund ist, dass sein Zehnjahresvertrag ausgelaufen ist. Kull hatte die Zusage der Verwaltung, so lange weitermachen zu können, bis die Berufsunteroffiziersschule der Armee (Busa) umzieht. Nun haben die Eigentümer bereits andere Pläne für die Räumlichkeiten.
«Das kommt nicht von heute auf morgen. Ich habe das gewusst und konnte mich an den Gedanken gewöhnen. Die Gäste können es aber nicht nachvollziehen, warum die Eigentümer so entschieden haben», so Kull. Er ist schon lange in der Gastronomie tätig und hat vor dem Amadeus bereits in Herisau gewirtet. «Damals war ich in der Georg's Bar, das war auch legendär. Ein Brand zerstörte allerdings die Bar innert weniger Augenblicke. Das war viel schwerer, da das Ende so unerwartet kam», sagt er. Blickt er auf die Zeit in der Amadeus Bar zurück, erinnert er sich an viele Highlights. «Es war wirklich eine gute Zeit. Vereine feierten ihre Titel bei uns, es gab viele Mallorca-Künstler, die auftraten und die Rekruten, welche hier die RS absolvierten, verbrachten eine tolle Zeit bei uns», erinnert sich Kull. Eines seiner Highlights war der Besuch des Rappers Bligg 2018. Seine Bar wurde in einem Online-Voting von Blick zum «besten Stammtisch» gekürt und Bligg kam zum Meet and Greet. «Das war super», zeigt sich Kull begeistert. In den vergangenen Jahren hat sich das Ausgangsverhalten in Herisau sehr verändert. Kull sagt, früher seien viel mehr Gäste von ausserhalb in die Amadeus Bar gekommen. «Es gab damals acht Bars, jetzt nur noch zwei. Daher bleiben die Gäste von ausserhalb weg, da sich eine Beizentour nicht mehr lohnt», stellt er fest. Die Pandemie habe zudem ebenfalls viel verändert und die Situation verschärft. «Die heutigen Jungen kennen das Ausgangsverhalten gar nicht mehr, da sie darauf verzichten mussten. Das braucht ein paar Jahre, bis sich alles wieder eingependelt hat», ist er sicher. Zum Abschied wird es am 26. und 27. April ein zweitägiges Fest geben.
«Der Abschied wird sicher emotional, aber es wird sicher guttun, dass wir alle miteinander ein letztes Mal gebührend feiern können.» Da seine Gäste von Jung bis Alt von Rock bis House alles gehört hätten, werde das Programm entsprechend gestaltet. Dieses ist bald unter www.amadeus-bar.ch zu finden. Stefan Kull wird nicht aus der Gastroszene verschwinden. Er hat das Loco Loco an der Bahnhofstrasse 23 gekauft und mit dem Betrieb des Marry's Amadeus begonnen. Gerade wird saniert und eine Lüftung ausgetauscht. «Am 1. Mai geht die Bar zu den bekannten Öffnungszeiten wieder auf und wird dann wieder nur Amadeus heissen. Ich freue mich darauf, auch diese Bar wird toll», ist Kull überzeugt.
Stefanie Rohner
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