Michelle Kolb
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Von links: Christof Altherr, Monika und Werner Altherr und Stefan Jung. z.V.g.
Seit über 30 Jahren prägt Werner Altherr mit seiner Firma die Handwerkskunst rund um Gebäudehüllen in der Region. Von den Anfängen in einer Garage bis hin zum modernen Unternehmen mit über 60 Mitarbeitenden hat er nicht nur Bauwerke geschaffen, sondern auch Menschen inspiriert. Nun steht die Übergabe an die nächste Generation bevor.
Geschäftsübergabe 1991 wagte Werner Altherr den Schritt in die Selbstständigkeit. Ohne grosses Kapital, aber mit einem Lieferwagen und einer Werkzeugkiste begann er. Nach Stationen in Garagen und kleinen Werkstätten fand die Firma 1996 ihren festen Standort in Urnäsch.
Die Dachdeckerei florierte, obwohl die Konkurrenz gross war. Lange Arbeitstage und effizientes Handeln zeichneten das Unternehmen aus. Ein Meilenstein war die Einführung der Lehrlingsausbildung 1996, die ein zentraler Bestandteil der Firmenphilosophie ist. Bis heute wurden über 30 Lehrlinge ausgebildet. «Glück bedeutet, sich jeden Erfolg mit Hingabe zu erarbeiten», sagt Altherr. Diese Einstellung prägte auch Grossprojekte wie der Expo 02-Auftrag und die Sanierung des Kirchturms St. Johann in Davos.
Das Jahr 2012 stellte die Familie Altherr vor immense Herausforderungen: Ein schwerer Unfall von Werner Altherr und mehrere Schicksalsschläge im Team setzten das Unternehmen unter Druck. Doch mit der Unterstützung der Familie und der Belegschaft wurde die Krise überwunden. «Es war die schwierigste Zeit, aber sie hat uns noch stärker gemacht», blickt Altherr zurück. Der Neubau von Lagerhallen, der Ausbau von Büros und der Kauf zukunftsweisender Technik zeigen, wie Altherr immer wieder neue Wege ging.
Die Übergabe des Unternehmens an Christof Altherr und Stefan Jung markiert den nächsten grossen Schritt. Mit frischen Ideen, aber auch dem Bewusstsein für die gewachsene Tradition, führen sie das Unternehmen weiter. «Wir übernehmen ein gut bestelltes Haus, aber die Verantwortung ist gross», sagt Christof Altherr. Die Fusion mit der Schwizer Spenglerei und die Erweiterung der Standorte in Das Team der Altherr AG vor dem Stadion des FC St. Gallen. Gossau und Urnäsch sind Beispiele für die Innovationskraft der neuen Führung. Besonders stolz ist die Firma auf den Weltmeistertitel von Lukas Nabulon in der Kategorie Steildach.
Für Werner und Monika Altherr bedeutet die Übergabe nicht nur den Abschied vom Tagesgeschäft, sondern auch ein Blick zurück auf eine erfüllte Zeit. «Die Arbeit war unser Glück», resümiert Altherr. Doch jetzt wollen sie die Natur, die Familie und längst gehegte Hobbys in den Fokus rücken. «Was bleibt, ist das, was wir gemeinsam geschaffen haben – ein Unternehmen, das Menschen ausbildet, Arbeitsplätze bietet und die Region prägt.» Die Geschichte der Altherr Urnäsch AG zeigt, wie viel mit Engagement und Zusammenhalt möglich ist. Von den Höhen und Tiefen des Geschäftslebens bis zur gelungenen Übergabe: Dieses Kapitel ist ein Vorbild für viele Handwerksbetriebe und ein lebendiges Stück regionaler Geschichte. ⋌pd
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